Die Überschrift verheißt es schon: Heute geht es darum, wie wir uns mit unserem Hund verhalten, wenn wir draußen unterwegs sind. Jeder sollte in der Hundeerziehung im Hinterkopf haben, dass wir uns mit unseren Mitmenschen und Mithunden die Spazierwege teilen. Somit sollte ein respektvolles, unaufdringliches und freundliches Miteinander für jeden Menschen, ob mit oder ohne Hund, das Ziel sein.
Darüber hinaus liegt das Ansehen und die Anerkennung, die unseren Hunden entgegengebracht wird, interessanterweise nicht am Gebaren des Hundes, sondern in erster Linie am Verhalten des Hundehalters. Geht dieser rücksichtsvoll mit seinem Hund in Wald und Flur um, steigt das Ansehen unserer Hunde im Allgemeinen.
Bleibt auf dem rechten Weg!
Auf den Wegen im Außenbereich darf sich Dein Hund frei bewegen. Die Felder hingegen werden für den Anbau von Getreide und Gemüse benutzt. Dein Hund sollte also von Beginn an lernen, ausschließlich auf den Wegen zu bleiben. Trainiere am besten vom ersten Tag an, den Hund immer wieder vom Feld zu holen und zu belohnen, wenn er auf dem Weg bleibt. Er wird schnell diese Art der Einschränkung akzeptieren. Außerdem ist die Gefahr, dass Dein Hund ein Kaninchen oder anderes Wild aufscheucht und ihm hinterher jagt, ungleich höher, wenn er über die Äcker pesen darf.
Keine Sorge: Kennt der Hund es nicht anders, wird er nichts missen!
Jagen verboten!
Lass Deinen Hund keine Tiere hetzen! Viele Besitzer winken beiläufig ab, mit der Argumentation, der Hund würde den Hasen ja sowieso nicht kriegen. Allerdings weiß das der gehetzte Hase nicht und verspürt in diesem Moment eine reale Todesangst! Dieser Preis ist deutlich zu hoch für ein bisschen Spaß Deines Hundes, den Du ihm im gemeinsamen Spiel auch anders verschaffen kannst. Deinen Hund nicht über die Felder rennen zu lassen, ist der erste Schritt zur Prävention.
Erfrage die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme!
Es gibt viele Gründe, die gegen eine Kontaktaufnahme zweier sich begegnender Hunde sprechen. So könnte ein Hund aufgrund seines Alters bzw. Entwicklungs- und Trainingsstandes Schwierigkeiten mit anderen Hunden haben oder aber es besteht eine Krankheit, die vielleicht sogar ansteckend sein könnte. Auch eine noch frische OP-Narbe kann im direkten Kontakt das Gegenüber überfordern.
Generell kann man sagen: ein Beschnüffeln und Kontaktaufnehmen zweier angeleinter Hunde ist suboptimal und sollte vermieden werden. Man kann es sich leicht vorstellen, versetzt man sich in die Position der Hunde: zum einen die des dominanten Hundes, der seine Individualdistanz anzeigen und behaupten möchte. Um diese zu wahren, bzw. ebenfalls seinen „Tanzbereich“ festzulegen, bleibt dem anderen Hund in dieser Situation kaum Bewegungsfreiheit. Auf der anderen Seite mag man sich den unsicheren Hund vorstellen, der das Beschnüffeln passiv über sich ergehen lässt – es liegt in beiden Fällen in der Verantwortlichkeit des Hundehalters, sein Tier nicht in eine solche Situation geraten zu lassen.
Und so manches Mal befindet sich das andere Mensch-Hund-Team gerade im Training und möchte eben genau das üben: Vorbeigehen, ohne jeden zu begrüßen.
Respektiere die Angst anderer!
Für Dich ist es zweifelsohne der süßeste Hund der Welt, der keiner Fliege etwas zuleide tun kann. Es gibt jedoch Menschen, die schlichtweg Angst vor frei laufenden Hunden haben, seien sie auch noch so niedlich. Mäuse sind auch putzig und tun objektiv betrachtet niemandem etwas – dennoch verursachen sie bei einigen Menschen irrationale Ängste. Respektiere also bitte die Gefühle anderer und leine Deinen Hund stets an, wenn Du fremden Menschen begegnest – eine Geste des Respekts, die besonders Jogger und Radfahrer zu schätzen wissen.
Füttere nur Deinen eigenen Hund!
In der heutigen Zeit gibt es immer mehr Hunde, die eine Unverträglichkeit gegen bestimmte Lebensmittel entwickelt haben. Ob dieses vermehrte Auftreten mit den gestiegenen Umweltgiften zu tun hat oder andere Gründe eine Rolle spielen, ist nicht eindeutig geklärt. Um das Gegenüber jedoch nicht in Schwierigkeiten zu bringen und die Tiergesundheit nicht zu gefährden, sollte es selbstverständlich sein, andere Hunde nicht zu füttern.
Aber ganz ehrlich: Unverträglichkeit hin oder her, es handelt sich um eine grundsätzliche Frage des Respekts, die es einem gebietet, die Ernährung und Belohnung des Tieres dem Besitzer zu überlassen und sich keinesfalls durch eigenmächtiges Handeln einzumischen.
Hilf anderen bei ihrem Training!
Kommt ein fremder Hund ungefragt zu Dir gelaufen, obwohl er abgerufen wird, unterstütze den Halter in seinem Training, indem Du den Hund wegschickst oder zumindest ignorierst. In der Anfangsphase des Trainings kommt es durchaus vor, dass man seinen Hund ruft und dieser das Kommando ignoriert. Dumm nur, wenn er auch noch damit durchkommt und als Ergebnis eine Belohnung, z.B. Aufmerksamkeit durch Dich, erhält. Sorge dafür, dass der Hund durch das Nicht-Befolgen eines Kommandos keinen Erfolg für sich verbuchen kann.
Lass Deinen Hund nicht überall markieren!
Rüden lieben es, ihre Umgebung mit ihrem Stempel zu versehen – nur machen sie dies auch, wenn die Dinge nicht ihnen gehören. So pinkeln sie an liebevoll restaurierte Fassaden, an Sitzbänke und an Blumenbeete. Wenn die Antwort auf die Frage: „Würdest Du das an Deinem Gartenzaun schön finden?“ – „Nein!“ lautet, solltest auch Du darauf achten, dass Dein Hund sich benimmt. Zeige ihm, wo er sich stattdessen entleeren kann und er wird es schnell lernen.
Achte fremdes Territorium!
Einige Hunde verbringen leider den lieben langen Tag alleine im Garten und fühlen sich für die Bewachung ihres Reichs verantwortlich. Dies äußern sie in Form von starkem Gebell entlang des Zaunes, sobald sie einen Artgenossen am Horizont auftauchen sehen. Um die Situation nicht unnötig hoch zu schaukeln, wechsele doch einfach mit Deinem Hund die Straßenseite. Dein Hund lernt so auch ganz nebenbei gesundes Sozialverhalten, indem er Konflikte meidet.
Generell kann man sagen, wie in jeder anderen Lebenslage auch: Verhalte Dich bitte, wenn Du mit Deinem Hund unterwegs bist, so, wie Du es Dir von anderen Hundehaltern wünschst. Dann passt das schon.