Wenn erst einmal die Entscheidung getroffen ist, einen Hund als neues Familienmitglied einziehen zu lassen, kribbelt es sicher in den Fingern und man möchte möglichst schnell den kleinen Vierbeiner finden und in Herz und Arme schließen.

Doch an dieser Stelle lohnt es sich, innezuhalten und einer emotionalen Entscheidung ein paar rationale Überlegungen voraus gehen zu lassen. Welpe oder erwachsener Hund mit Vorgeschichte? Züchter, Tierheim oder Tierschutz? Jede Alternative hat natürlich etwas für sich und ein jeder muss die individuell passende Variante finden.

Ist die Entscheidung dann auf einen Welpen vom Züchter gefallen, liegt ein spannender Weg vor den Hundebesitzern-to-be. Im besten Fall haben sie sich bereits ausführlich Gedanken über Rassespezifika, Haltungsanforderungen und ihre eigenen Kapazitäten und Bedürfnisse in Bezug auf das neue Familienmitglied gemacht.

Wer sich da Hilfe und fachkundige Unterstützung suchen möchte, ist übrigens in unserer Anschaffungsberatung goldrichtig.

So, es soll also ein Welpe sein, die Rasse wurde eingegrenzt, jetzt kann die Suche nach einem Züchter beginnen! Schnell wird man feststellen, dass die wirklich schwierigen Entscheidungen nun noch kommen. Wonach soll man sich richten? Nach dem Eindruck, den die Homepage macht, der Entfernung vom eigenen Wohnort, der Anzahl niedlicher Welpenfotos aus früheren Würfen, der Zuchterfahrung?

Diese Liste mag lang und breit ergänzt werden, deshalb möchten wir hier eine Orientierung geben: Woran erkennt man einen guten Züchter?

Wir unterteilen die Kriterien, die wir für wichtig erachten, in drei Gruppen: die harte Fakten, die Beziehungsparameter und die Herzensangelegenheit.

Die harten Fakten umfassen objektive Kriterien, wie zum Beispiel eine Mitgliedschaft im Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) oder einem anderen Rassezuchtverband. Die Routinen der Zuchtverbände verhindern beispielsweise eine unkontrollierte Massenproduktion der Hunde und gewährleisten eine Überprüfung der Gesundheit und des etwaigen Verwandtschaftsgrades der Elterntiere.

Ein weiterer messbarer Punkt ist: Hat der Züchter ständig tragende Hündinnen und Welpen oder züchtet er parallel sogar mehrere Rassen? In diesen Fällen sollte man lieber Abstand nehmen und sich nach einem Züchter umsehen, der sich auf einen Wurf konzentriert. Eine saubere Umgebung, sowie ein guter körperlicher Zustand der im Haushalt lebenden Tiere sollte ebenfalls selbstverständlich sein. Ein seriöser Züchter gibt seine Welpen nicht vor der 9. Lebenswoche ab und chipt, sowie entwurmt und impft die Tiere vor der Abgabe. Essentiell wichtig ist auch, dass man die Gesundheit der Elterntiere überprüft. Ein seriöser Züchter zeigt den Nachweis, dass beide Elterntiere gesundheitlich auf ihre Zuchttauglichkeit überprüft worden sind, gerne vor.

Ebenso wichtig ist es, dass man seine eigenen harten Fakten abcheckt: Man sollte die Entfernung des Züchters zum Wohnort realistisch den eigenen Mobilitätsparametern anpassen – schließlich wird man mehrfach beim Züchter der Wahl vorbeifahren und später auch den Welpen besuchen wollen.
An dieser Stelle sei betont, dass es unerlässlich und nicht zu diskutieren ist, den Welpen auch schon zu begleiten, bevor er in seinem neuen Zuhause einzieht – er wird eine wichtige Stelle in der Familienstruktur einnehmen und ist keine Ware, die man mal eben so mitnehmen kann. Wir raten von einem Impulskauf über diverse Onlineverkaufsportale dringend ab! Abgesehen davon, dass man ein Lebewesen selbstverständlich nicht blind kauft, liegen hinter den über derartige Portale verschacherten Hunden oft diffuse Historien und mafiöse Strukturen, wie Welpen aus dem Ausland mit fingierten Impfpässen etc. – also: Finger weg.

Long story short:

  • VDH-Mitgliedschaft oder Mitgliedschaft in einem anderen Rassezuchtverband ist nicht zwingend, aber vorteilhaft
  • Eine Rasse und ein Wurf zur Zeit
  • Saubere Umgebung, guter körperlicher Zustand der Tiere
  • Nachweis auf Zuchttauglichkeit der Elterntiere checken!
  • Abgabe ab der 9. Lebenswoche, gechipt, geimpft und entwurmt
  • Kann man die Entfernung realistisch 3-5mal überbrücken (hin und zurück)?
  • Kein Blindkauf! Kein Welpe über ein Onlineportal!

 

Die Beziehungsparameter: Nun ist es ja aber so, dass bei so einer hochemotionalen Sache wie der Auswahl des eigenen Hundes bei weitem nicht nur objektive Kriterien eine Rolle spielen. Wichtig ist auch, dass die gegenseitige Wellenlänge stimmt. Der Züchter sollte einem menschlich liegen, schließlich ist er derjenige, der die erste Sozialisierung des neuen Familienmitgliedes gestaltet – da sollte man menschlich gesehen keine Bedenken haben. Und selbstverständlich funktioniert dies auch anders herum: Ein verantwortungsvoller Züchter ist sehr interessiert daran, seine Welpen nur in gute Hände abzugeben. Von daher sollte es gerade zu Beginn der Züchter-Hundehalter-Beziehung einen lebhaften Diskurs geben. Der Hundehalter stellt seine Fragen und macht Beobachtungen zu den Aufzuchtbedingungen, den Elterntieren, der Sozialisation der kleinen Vierbeiner und der Züchter macht sich wiederum ein umfassendes Bild von den Lebensumständen, Erwartungen und Strukturen des zukünftigen Hundehalters. Und wenn sich beide Menschen so angenähert haben, ist es nur der nächste konsequente Schritt, wenn der Züchter dabei hilft, den Welpen zu finden, der am besten zu der Lebenssituation und zu seinem neuen Menschen passt.

Ein weiteres Kriterium, einen guten Züchter zu erkennen, ist die Ausgestaltung der Sozialisierungsphase. Je mehr Reize die jungen Hunde ab der 4. Lebenswoche im Beisein ihrer Mutter als normal und unbedenklich kennenlernen, desto gelassener werden sie als erwachsene Hunde darauf reagieren können. Man sollte also unbedingt nachfragen, wie die Sozialisierungsphase der Welpen in der Züchterumgebung abläuft. Hat der Welpe Kontakt zu anderen Tieren? Zu Menschen unterschiedlichen Alters (auch Kinder)? Wird mit dem Welpen schonmal Auto gefahren? Wie eng ist der Welpe in das Familienalltagsleben eingebunden? Wird er mit Haushaltsgeräuschen wie dem Staubsauger, dem Mixer oder dem Rasenmäher vertraut gemacht? Ein guter Züchter wird in seinem Alltag ganz natürlich vielfältige Umweltreize für die kleine Welpen finden und so seine Beziehung zur Welt positiv prägen.

Long story short:

  • Wellenlänge muss stimmen
  • lebhafter Diskurs mit wechselseitigen Fragen zum Kennenlernen
  • Züchter unterstützt bei der Welpenauswahl
  • vielfältige Reize in der Sozialisierungsphase

Herzensangelegenheit: Es sollte einem nicht nur beim Anblick der Welpen das Herz aufgehen. Auch die Art und Weise, wie der Züchter mit der Mutterhündin und den Welpen umgeht und von ihnen spricht, sollte zu Herzen gehen. Man merkt, wenn jemand seine Aufgabe, den Welpen den bestmöglichen Start ins Leben zu ermöglichen, aufrichtig mag und genau so eine Aufzucht wünscht man sich doch für den eigenen Hund, oder?

Short story even shorter:

  • Hirn und Herz einschalten und sprechen lassen.

In diesem Sinne: Viel Spaß und Erfolg bei der Züchterauswahl.

Wenn wir dabei noch weitergehend behilflich sein können, gerne!